Geschäftsklima der deutschen Zulieferindustrie: Leichter Anstieg, aber keine Entwarnung
Das saisonbereinigte ifo-Geschäftsklima der deutschen Zulieferer hat sich erstmals seit fünf Monaten leicht verbessert, es gab einen Anstieg um 1,4 Punkte, dies ist jedoch kein Grund für Optimismus. Der Wert bleibt mit -30,2 Punkten tief im negativen Bereich. Trotz des leichten Anstiegs markierte der Vormonat den tiefsten Stand der inzwischen drei Jahre andauernden Abwärtsspirale. Die Lage bleibt angespannt und die Aussichten düster.
Erwartungen und aktuelle Lage
Die Erwartungen für die kommenden sechs Monate haben sich leicht verbessert, bleiben aber mit -22,3 Punkten weiterhin negativ. Die Mehrheit der Zulieferer rechnet mit gleichbleibend schlechten oder schlechteren Geschäften. Der rechnerische Saldo der Erwartungshaltungen beträgt -22,3 Punkte, während die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage auf dem Vormonatswert von -37-3 Punkten stagniert.
Nur 8 Prozent der Zulieferer bewerten ihre aktuelle Lage als „gut“, der niedrigste Wert seit über 15 Jahren. Gleichzeitig erwarten lediglich 6 Prozent eine Verbesserung in den nächsten sechs Monaten. Die Meldung der verbesserten Erwartungshaltung basiert hauptsächlich auf einem geringeren Anteil derer, die eine weitere Verschlechterung der Lage erwarten.
Warnsignal für die Industrie
Das düstere Stimmungsbild der Zulieferindustrie sollte als Warnsignal vor dem Scheitern der Transformation gesehen werden. Die Negativschlagzeilen in der Industrie häufen sich, und die Regierung zeigt sich handlungsunfähig. Weder werden die mittelständischen Zulieferer beim anstehenden „Industriegipfel“ des Kanzlers berücksichtigt, noch sind von den jüngsten Vorschlägen der Minister Impulse zu erwarten. Vergleichbare Krisenstimmungen gab es nur in den frühen 1990er Jahren, während der Weltfinanzkrise und zu Beginn der Coronapandemie.
Die Situation wird als fundamentaler Einschnitt in der deutschen Industrie- und Wirtschaftsgeschichte wahrgenommen. Vor dem Hintergrund der bereits sehr schlechten Lagebeurteilung ist dies jedoch nicht verwunderlich. Für parteipolitische Spielchen haben die deutschen Zulieferer trotz der anstehenden Bundestagswahl keine Zeit mehr.