Österreichs Gießereiindustrie: Tradition trifft auf Innovation
Österreich hat eine lange Tradition in der Metallverarbeitung und Gießereitechnik. Trotz globaler Herausforderungen behauptet sich die Branche durch Innovationskraft, hohe Qualitätsstandards und nachhaltige Produktionsprozesse.

Marktstruktur und Bedeutung der österreichischen Gießereien
In Österreich gibt es rund 70 Gießereien, die eine breite Palette an Gussteilen herstellen. Hauptabnehmer sind die Automobil-, Luftfahrt- und Maschinenbauindustrie.
Besonders Aluminium- und Magnesiumdruckguss spielen eine zentrale Rolle. „Wir haben komplexe Teile. Je schwieriger, desto besser“, erklärt Adolf Kerbl, Geschäftsführer des Fachverbands der Metalltechnischen Industrie. Neben kleinen, hochoptimierten Komponenten für optische Systeme im Automobilbereich produziert die Branche auch große Bauteile wie Türrahmen. Die enge Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungseinrichtungen ermöglicht zudem die Entwicklung neuer, noch leistungsfähigerer Werkstoffe.
Technologische Entwicklungen:
Automatisierung und Nachhaltigkeit
Automatisierung und digitale Prozesse sind in der österreichischen Gießereiindustrie auf dem Vormarsch. Smart Foundries nutzen KI zur Qualitätskontrolle, während 3D-Druckverfahren die Entwicklung neuer Bauteile beschleunigen. „Die Digitalisierung bedeutet vor allem die enge Zusammenarbeit mit Kunden: Entwicklungsprozesse sind mittlerweile vollständig digitalisiert“, so Kerbl.
Zudem setzen Unternehmen verstärkt auf ressourcenschonende Herstellungsverfahren, etwa durch den Einsatz von recycelten Metallen und energieeffiziente Schmelztechnologien. Neue Sensorik- und Messtechnologien verbessern zusätzlich die Prozesskontrolle, was zu einer weiteren Reduktion von Ausschuss und Materialverschwendung führt.
Herausforderungen: Energiepreise, Umweltauflagen und Fachkräftemangel
Steigende Energiekosten und strenge Umweltauflagen setzen die österreichische Gießereiindustrie unter Druck. Wachsende regulatorische Anforderungen und volatile Rohstoffmärkte erfordern kontinuierliche Anpassungen in der Produktion. Ein weiteres Problem ist der Fachkräftemangel, dem mit Ausbildungsprogrammen und Hochschulkooperationen begegnet wird. „Wir haben Stiftungsprofessuren und Lehrlingsausbildungen eingerichtet, um qualifizierte Fachkräfte zu sichern“, erklärt Kerbl. Besonders das Österreichische Gießereiinstitut spielt eine zentrale Rolle in der Ausbildung. Zusätzlich setzen Unternehmen verstärkt auf Automatisierung, um Prozesse effizienter zu gestalten und den steigenden Arbeitskräftemangel zu kompensieren.
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Registrieren Sie sich, um keine Informationen und Neuigkeiten der Druckgussbranche zu verpassen!Ausblick: Chancen und Zukunft der österreichischen Gießereien
Die Branche wird weiterhin auf innovative Technologien und nachhaltige Produktion setzen. Internationale Kooperationen und verstärkte Forschungsarbeit könnten entscheidende Wettbewerbsvorteile bringen. Kerbl betont, dass technologische Entwicklungen und hohe Qualitätsstandards der Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit sind.
Trotz Herausforderungen hat die österreichische Gießereiindustrie das Potenzial, ihre starke Marktposition langfristig zu sichern. Um auf dem internationalen Markt bestehen zu können, müssen Unternehmen verstärkt in digitale Prozessoptimierung und umweltfreundliche Produktionsmethoden investieren. Besonders in der Elektromobilität und im Bereich Leichtbau sehen Experten große Chancen für österreichische Gießereien, da hier innovative und besonders präzise gefertigte Komponenten gefragt sind.
Die EUROGUSS als Austauschplattform
Für die österreichische Druckgussbranche ist die EUROGUSS eine wichtige Messe, um Innovationen zu präsentieren und Partnerschaften zu knüpfen. „Die EUROGUSS ist eine solide Austauschplattform, um sich international zu vernetzen“, so Kerbl. Neben Unternehmen ist auch das Österreichische Gießereiinstitut vertreten, um aktuelle Entwicklungen zu diskutieren und zu fördern. Durch die Teilnahme an der Messe können österreichische Gießereien ihre technologischen Fortschritte und innovativen Produktionsmethoden einer breiten Fachöffentlichkeit vorstellen. Zudem bietet die Messe Gelegenheiten, neue Kooperationen einzugehen und internationale Märkte zu erschließen.Nachhaltigkeit als Prinzip der Gießereiindustrie
Adolf Kerbl betont: „Die Gießerei ist ein klassisch nachhaltiger Bereich. Alles, was an Abfall entsteht, wird wiederverwendet.“ Tatsächlich setzen österreichische Unternehmen auf einen geschlossenen Kreislauf: Alte Bauteile werden recycelt und in neuen Produktionsprozessen wiederverwertet. Durch optimierte Schmelztechnologien lässt sich der Materialverbrauch weiter senken.
Nachhaltigkeit ist somit nicht nur ein Trend, sondern gelebte Praxis.