Handtmann erweitert Portfolio im Leichtmetallguss: neue Bauteile für Fahrzeugherstellung
Der Automobilzulieferer Handtmann treibt den Einsatz von Aluminium-Druckguss weiter voran und plant die Produktion zusätzlicher Fahrzeugkomponenten im Megacasting-Verfahren. Nach dem erfolgreichen Start im Herbst 2024 am Standort Biberach (Baden-Württemberg) wird das Verfahren nun ausgeweitet. Wie Dirk Seckler, Managing Director der Albert Handtmann Metallgusswerk GmbH & Co. KG, beim Global Giga Casting Kongress in Kassel bestätigte, werden neben den bereits gestarteten Bauteilen für den Batteriebereich künftig auch Heckklappen sowie Vorder- und Hinterwagen gefertigt.
Handtmann setzt auf Innovation im Megacasting
„Durch die Transformation in der Automobilindustrie erwarten wir starke Veränderungen im Zuliefermarkt“, sagte Dirk Seckler. „Handtmann hat sich entschieden, die Rolle als Innovationsführer zu übernehmen, die wir nun ausbauen werden.“
Megacasting ermöglicht die Produktion großer und komplexer Strukturbauteile in einem einzigen Guss. Dieses Verfahren reduziert die Anzahl der Fertigungsschritte erheblich und eliminiert arbeitsintensive Prozesse wie Schweißen und Kleben. Kunden profitieren von einer hohen Funktionsintegration, geringeren Produktions- und Logistikkosten sowie einer verbesserten Materialeffizienz. Besonders bei Elektrofahrzeugen spielt das reduzierte Karosseriegewicht eine zentrale Rolle.
Durch den Einsatz von Megacasting verkürzt Handtmann die Produktionszeiten deutlich und steigert gleichzeitig die strukturelle Integrität von Fahrzeugen.
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Registrieren Sie sich, um keine Informationen und Neuigkeiten der Druckgussbranche zu verpassen!Wachstumspotenzial im Aluminiumguss
Auf dem Kongress in Kassel präsentierte Handtmann aktuelle Prognosen zur Entwicklung des Aluminiumgussmarktes. Laut Unternehmensberechnungen wird der Aluminiumguss-Anteil in Fahrzeugen von derzeit 130,3 kg auf 142,5 kg im Jahr 2030 steigen. Gleichzeitig verändern sich die Anforderungen an Bauteile.
Handtmann erwartet, dass klassische Verbrenner- und Getriebegehäuse an Bedeutung verlieren. Standardkomponenten wie E-Motorengehäuse, Längsträger oder Federbein-Dome unterliegen bereits starkem Wettbewerb, da ausreichende Kapazitäten im Markt vorhanden sind. Wachstumspotenzial sieht das Unternehmen hingegen bei EV-Komponenten, Struktur- und Chassis-Bauteilen. Durch gezielte Entwicklung und den Einsatz innovativer Technologien wie Megacasting will sich Handtmann hier vom Wettbewerb abheben.
Megacasting als strategische Investition
Handtmann entschied sich bereits während der Corona-Pandemie für die Investition in die erste Megacasting-Druckgussmaschine und tätigte dabei einen zweistelligen Millionenbetrag. Während das Verfahren in den USA und Asien bereits weit verbreitet ist, steht Europa noch am Anfang dieser Entwicklung. Handtmann ist der erste europäische Zulieferer, der Megacasting in die Serienproduktion überführt.Mit dieser Strategie stärkt das Unternehmen nicht nur seine Produktionsstätten in Deutschland, sondern sichert auch seine Wettbewerbsfähigkeit auf dem europäischen Markt.