Schwache Auftragslage macht Unternehmen der Zulieferindustrie Probleme
04.09.2024 Branche & Märkte Druckgussprodukte News

Schwache Auftragslage macht Unternehmen der Zulieferindustrie Probleme

Die Probleme für die Zulieferindustrie in Deutschland sind aktuell groß. Laut ifo-Geschäftsklima vom August bewertete sie die Lage zuletzt im Coronasommer 2020 so schlecht. Berichte über Schieflagen scheinen sich zu häufen und etablierte Gießereien sowie dem Guss nahestehende Betriebe bleiben davon nicht verschont: Die AE Group in Gerstungen und die Schlote GmbH & Co. KG in Harsum sehen sich aber im Kern als gesund und wollen sich durch vorläufige Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung wieder aus der Situation befreien.

Maschinelle Bedienoberfläche aus der Industrie.

Verminderte Nachfrage der Autoindustrie

Die AE Group hat am 12. August beim Amtsgericht Meiningen einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Ursache dafür ist die verminderte Nachfrage der Automobilindustrie. „Wir bedauern sehr, diesen Schritt gehen zu müssen. Wir haben zwar bereits in den vergangenen Monaten unsere Bemühungen zur Restrukturierung unseres Unternehmens verstärkt, allerdings macht uns der Einbruch bei der Nachfrage seitens der Automobilhersteller weiter schwer zu schaffen. Wir sind zuversichtlich, dass wir durch das Insolvenzverfahren unser Unternehmen sanieren und die Arbeitsplätze erhalten können“, erklärte Christian Kleinjung, Vorstandsvorsitzender der AE Group AG. Das 1980 gegründete Unternehmen fertigt Druckgussteile aus Aluminium, darunter Getriebegehäuse, Motorenkomponenten und Batteriegehäuse.

„Der Geschäftsbetrieb der AE Group geht im Rahmen des eingeleiteten, gerichtlichen Sanierungsverfahrens ohne Einschränkungen weiter. Unser Ziel ist es, das Unternehmen zu erhalten“, betont Rechtsanwalt Martin Mucha von der Kanzlei Grub Brugger. Er ist zusammen mit seinem Team für die Dauer des Verfahrens als Generalbevollmächtigter in das Unternehmen eingetreten und unterstützt die Geschäftsführung bei der Restrukturierung.

Großauftrag unerwartet zurückgezogen

Nur wenige Tage zuvor hatte die Schlote Holding GmbH bekanntgegeben, dass das Amtsgericht Hildesheim für die 100-prozentige Tochtergesellschaft Schlote GmbH & Co. KG in Harsum das vorläufige Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angeordnet hat. Zum vorläufigen Sachwalter des Verfahrens wurde Stefan Liese von Görg Insolvenzverwaltung Partnergesellschaft von Rechtsanwälten mbB bestellt. Der Geschäftsbetrieb der Gesellschaft wird fortgeführt.

Schlote ist auf die Metallbearbeitung spezialisiert – darunter die Bearbeitung von Gussteilen, etwa die Reinigung, Entgratung und Dichtheitsprüfung. Grund für die eingetretene Situation ist, dass ein Großauftrag unerwartet zurückgezogen und an einen chinesischen Mitbewerber vergeben wurde. 

Das vorläufige Eigenverwaltungsverfahren beschränkt sich auf das Werk am Standort Harsum und die Schlote GmbH & Co. KG. Die Schlote Holding GmbH und ihre anderen sieben Tochtergesellschaften sind nicht betroffen. Zur Unterstützung hat die Schlote GmbH & Co. KG die BBL Brockdorff Rechtsanwaltsgesellschaft mbH beauftragt sowie Justus von Buchwaldt und Dr. Rouven Quick zu Generalbevollmächtigten dieser KG ernannt.

Geschäftsbetrieb eingestellt

Ihren Geschäftsbetrieb einstellen muss nach Medienberichten die Firma Castwerk, Spezialist für Magnesium-Druckguss aus dem hessischen Frankenberg und Zulieferer für die Automobil- sowie E-Bike-Industrie. Ein Insolvenzverfahren sei gescheitert, berichtet die Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA) und verweist auf entsprechende Angaben des Insolvenzverwalters Michael Lojowsky. Den 140 Mitarbeitern sei zum 31. Oktober gekündigt worden.

Grafik zeigt die Entwicklung der letzten vierzehn Jahre des Geschäftsklimas der Zulieferindustrie.

Geschäftsklima trübt sich weiter ein

Das saisonbereinigte ifo-Geschäftsklima der deutschen Zulieferer hat sich im August nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ) um 3,5 Punkte auf einen Wert von -27,7 verschlechtert. Der Abwärtstrend in der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage setzt sich also fort. Und auch bei den Geschäftserwartungen hat jetzt der Trend ins Negative gedreht: Die über 500 Unternehmen, die regelmäßig ihre Einschätzungen liefern, melden einen saisonbereinigten Rückgang bei den Erwartungen für die kommenden sechs Monate um 6,0 Punkte. Sie liegen Ende Augst bei einem Wert von -23,1.

Nach Einschätzung der ArGeZ schwindet die Hoffnung bei den Unternehmen, dass die im Vormonat angekündigte Wachstumsinitiative Impulse setzen wird. Zu groß seien die Bedenken, dass sich die Regierungskoalition hinsichtlich der offenen Punkte über die genaue Ausgestaltung blockieren wird.

Zwei Mikrofone werden von einer Frau gehalten

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