Roboter für Mittelständler und gegen Fachkräftemangel
Fachkräftemangel, schwierige Lieferbedingungen und hohe Energiekosten: Der deutsche Mittelstand kämpft mit großen Herausforderungen. Laut einer weltweiten Umfrage der Manpower Group gaben 75 Prozent aller Unternehmer an, Stellen nur noch schwer besetzen zu können. Der Einsatz von Industrierobotern soll Abhilfe schaffen.
„Vor allem für körperlich belastende und gleichzeitig monotone Aufgaben wird es schwieriger, Mitarbeitende zu finden. Die Fluktuation von Fachkräften ist in solchen Aufgabengebieten besonders hoch“, sagt Gerhard Müller, verantwortlich für die Regionen Deutschland, Österreich und Schweiz innerhalb der Robotiksparte von KUKA, einem Anbieter von Robotik sowie Anlagen-und Systemtechnik.
Der Augsburger Hersteller richtet sich daher verstärkt mit seinen Produkten und Lösungen an kleine und mittelständische Unternehmen, beobachte aber lange Zurückhaltung: „Viele Unternehmer sind bisher vor dem Einsatz von Robotern zurückgeschreckt. Automatisierung sei zu komplex, zu teuer und es herrsche eine zu große Skepsis im Team“, so Müller weiter.
In Zeiten des Fachkräftemangels ist auch die früher so präsente Sorge von Mitarbeitenden, in einer Produktion durch einen Roboter ersetzt zu werden, kaum noch ein Thema. Wir bekommen auch das Feedback in Kundengesprächen, dass viele gerne Aufgaben abgeben, die Rücken, Handgelenke oder Nerven strapazieren.
Fachkräftemangel begegnen und Talente gewinnen
Schon heute sind Roboter beim Palettieren, beim Be- und Entladen von Maschinen, bei der Qualitätskontrolle oder beim Schweißen im Einsatz – auch und immer mehr außerhalb der bereits hoch automatisieren Automobilindustrie.
„So ein Roboter wird dann schnell aufgenommen und kann eingespielte Teams sehr gut ergänzen. Viele Anwender geben unseren Robotern sogar Namen“, so Müller. Viele Kunden würden KUKA auch als Feedback geben, dass sie nach der Automatisierung ihren Angestellten interessantere Aufgaben zuteilen konnten.
Ein weiterer Effekt: Ein Unternehmen, das Roboter einsetzt, sei attraktiver für neue Bewerberinnen und Bewerber. Schließlich zeige die Geschäftsführung so, dass sie sich zukunftsfähig aufstellt und in neue Technologien und damit in Innovation investiere.
Investition lohne sich nach 17 Monaten
Eine typische Lösung, bei der ein KUKA-Roboter das Schweißen übernimmt, koste etwa 110 000 Euro. Im Preis enthalten sei eine projektspezifische Vorrichtung zum Schweißen, die Schweißtechnik, die Programmierung des Roboters sowie die Inbetriebnahme vor Ort beim und die Schulung der Mitarbeiter.Die Kosten für einen Mitarbeiter, der sonst diese Aufgabe übernehmen würde, läge bei etwa 40 000 Euro pro Jahr. Da die Automatisierung im Zweischichtbetrieb laufe, müsse mit 80 000 Euro Personalkosten gerechnet werden. In der Branche übliche Return-on-Investment-Rechner zeige dann das Ergebnis: Nach rund 17 Monaten hat sich die Investition in eine Roboterlösung amortisiert.