„Ohne Aluminium kein Green Deal“
18.04.2023 Nachhaltigkeit & CO2-Neutralität Schmelzen und Rohstoffe Fachbericht

„Ohne Aluminium kein Green Deal“

Der Branchenverband Aluminium Deutschland reagierte im März 2023 auf die von der Europäischen Kommission vorgestellte „Critical Raw Materials Act“, der Materiallieferketten stärken soll. Der Präsident der Vereinigung von Aluminiumunternehmen, Rob von Gils, sei „gelinde gesagt überrascht, dass die Kommission Aluminium nicht als strategisches Material identifiziert hat“.

Schrot aus verschiedenen Rohstoffen ausgestellt auf der EUROGUSS

Der von der Europäischen Kommission vorgestellte „Critical Raw Materials Act“ (CRMA) ist als Werkzeugkasten gedacht, der die europäischen Abhängigkeiten von strategischen Rohstoffen überwinden soll. Die Kommission hat bereits in der Konkretisierung des „Green Deals“ strategische Technologien und Branchen identifiziert. Ziel des CRMA ist es, Lieferketten von Materialien zu sichern und zu stärken.

Nun reagiert der Branchenverband Aluminium Deutschland e.V. (AD), da der europäische Vorschlag für kritische Rohstoffe deutlich zu kurz gesprungen sei. Grundsätzlich begrüße die deutsche Aluminiumindustrie die Bemühungen, Europas Lieferketten resilient und zukunftsfest zu machen.

Rob van Gils
Wir sind gelinde gesagt überrascht, dass die Kommission Aluminium nicht als strategisches Material identifiziert hat. Ohne eine starke, geschlossene und resiliente Aluminium-Kompetenzkette verlagern wir das Risiko einer strategischen Abhängigkeit nur, statt es zu überwinden.

Den Zielen Europas kommen wir damit nicht näher. Die Umstellung auf batterieelektrische Fahrzeuge, der Ausbau der erneuerbaren Energien und der Netze ist ohne Aluminium nicht umsetzbar. Und wir sind gut beraten, diese gut etablierten Kompetenzketten in Deutschland und Europa zu erhalten.
Rob van Gils, President des Aluminium Deutschland e.V. 
Ausschlaggebend für die Risikobewertung dürfe nicht nur die physische Knappheit eines Materials sein. Auch die regionale Konzentration seiner Verarbeitung sei wichtig. „Die Produktion von Primäraluminium ist bereits heute mit 58 Prozent in China angesiedelt. Bei Magnesium haben wir bereits erfahren müssen, dass eine chinesische Entscheidung im Herbst 2021 den Weltmarkt in massive Schieflage gebracht hat“, sagt van Gils. „Wir laufen Gefahr, den gleichen Fehler ein zweites Mal zu machen.“
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