Mittelfristig sieht Bock humanoide Roboter dazu in der Lage, über die Hälfte der manuellen Tätigkeiten in Produktionsumfeldern zu automatisieren. Dies betrifft vor allem physisch anstrengende, repetitive Aufgaben, die derzeit von menschlichen Arbeitskräften ausgeführt werden. Durch den Einsatz von Robotern können Unternehmen Personallücken schließen und qualifizierte Arbeitskräfte von Routineaufgaben entlasten.
Logistik im Wandel: Roboter übernehmen schwere Lasten
Gerade in der Automobilindustrie gibt es zahlreiche manuelle Tätigkeiten in der Logistik und Vorkommissionierung, bei denen humanoide Roboter unterstützen können. Mercedes testet bereits den Roboter „Apollo“ von Apptronik, der Montagesätze transportiert. BMW kooperiert mit Figure Robotics im Werk Spartanburg, um humanoide Roboter in den Produktionsprozess zu integrieren. Erste Ergebnisse zeigen, dass humanoide Roboter anspruchsvolle Aufgaben in einer realen Arbeitsumgebung übernehmen können.
Im Rahmen eines mehrwöchigen Testbetriebs hat der humanoide Roboter Figure 02 erfolgreich Blechteile im Karosseriebau des Werks Spartanburg in spezielle Vorrichtungen eingelegt, die für die Karosseriezusammenführung benötigt werden. Dieser Schritt erfordert besonders taktile Fähigkeiten, die der Roboter zuverlässig ausführen konnte. Die BMW Group testet und bewertet derzeit gemeinsam mit Figure die sichere Integration humanoider Roboter in die Automobilproduktion, um ergonomisch ungünstige und ermüdende Aufgaben für Mitarbeitende zu erleichtern.
Luxus zur Notwendigkeit: Sinkende Preise für Roboter
Aktuell sind humanoide Roboter noch teurer als herkömmliche Industrieroboter. Tobias Bock schätzt, dass die Anschaffungskosten bei der Markteinführung zwischen 80.000 und 120.000 Euro liegen werden. Trotzdem rechnet er mit einem Return on Investment (RoI) von unter 1,36 Jahren. Das bedeutet, dass Unternehmen vergleichsweise schnell von ihren Investitionen profitieren können.
Durch technologische Fortschritte und Skaleneffekte in der Massenproduktion wird erwartet, dass der Preis für humanoide Roboter bis 2030 auf etwa 48.000 Euro sinken wird. Diese Entwicklung, kombiniert mit kontinuierlichen Verbesserungen der Technologie, macht humanoide Roboter zunehmend attraktiv für Unternehmen, die ihre Prozesse effizienter gestalten möchten.
Roboter und die Arbeitswelt der Zukunft
Humanoide Roboter stehen kurz davor, ihren Weg in industrielle Umgebungen zu finden. Fortschritte in der Künstlichen Intelligenz, erhebliche Investitionen aus den USA und China sowie die bevorstehende Serienproduktion werden dazu führen, dass humanoide Roboter in den nächsten Jahren vermehrt in Produktionsumgebungen eingesetzt werden.
Unternehmen, die das Potenzial dieser Technologie frühzeitig erkennen, können von einer gesteigerten Effizienz und Produktivität profitieren, während gleichzeitig menschliche Arbeitskräfte von körperlich anstrengenden, repetitiven Aufgaben entlastet werden.