• 15.04.2025
  • Fachbericht

Europa ist nur durch Europa zu ersetzen

Die Welt befindet sich aktuell inmitten einer langen Phase der Veränderung. Stärker als in der Vergangenheit werden individuelle politische und wirtschaftliche Ziele diese Veränderung beeinflussen. Diejenigen die darauf Einfluss nehmen sind mehr geworden. Europa, die Automobilindustrie und die europäische Aluminium-Gießereiindustrie sind von dieser Entwicklung im Besonderen betroffen.

Europa Flagge / NoName_13
Gussaluminium pro Auto Grafik

„Was bisher geschah“

Bis Anfang 2000 waren die USA, Japan und Europa die führenden Regionen der weltweiten Automobilindustrie. Die Zahl der bedeutenden Automobilhersteller war überschaubar und im Wesentlichen begrenzt auf diese 3 Regionen.

Die Aluminium-Gießereiindustrie in diesen Regionen hat sich in dieser Zeit, unter anderem wegen der hohen gegenseitigen Bedeutung und Abhängigkeit zur Automobilindustrie, zum weltweiten Benchmark entwickelt.  

In erster Linie war es die europäische Automobil- und Gießereiindustrie, die durch hohe Kompetenz und gute Zusammenarbeit gemeinsam Meilensteine des automobilen Leichtbaus entwickelt und industrialisiert haben.

Im Ergebnis sind die Erfolgsgeschichten der Automobilindustrie und der Aluminium-Gießereiindustrie in Europa durch den automobilen Leichtbau untrennbar miteinander verbundenen.

Ab dem Jahr 2000 hat die weltweite Automobilproduktion dann zusätzlich Fahrt aufgenommen. China ist als vierte, bedeutende Region in die Automobilproduktion eingestiegen (PKW-Produktion in China 2000 ca. 2 Mio. PKW → 2020 ca. 25 Mio. PKW).
Wie schon in den USA, Japan und Europa ist auch in China mit der Automobilindustrie die Aluminium-Gießereiindustrie gewachsen (Aluminiumguss Produktion in China 2000 ca. 0,8 Mio.t → 2020 ca. 7,5 Mio.t.)
Amerikanische, japanische und vor allem europäische Unternehmen haben von diesem Wachstum profitiert, in China investiert und Know-how nach China exportiert.

China Autoproduktion Grafik
China Aluminiumguss Produktion Grafik / JMC Research

Ab ca. 2015 hat dann der Hochlauf der Elektrofahrzeuge begonnen. Für China entstand damit endgültig die Chance, im internationalen Automobilmarkt eine bedeutende Rolle einzunehmen.
Der wesentliche Pionier der Elektromobilität war jedoch Tesla. Einer der Erfolgshebel von Tesla, war die Industrialisierung von GIGA-Casting. Nicht weniger beeindruckend als die Industrialisierung von GIGA-Casting durch Tesla, war die Geschwindigkeit mit der vor allem chinesische Unternehmen diese zum Teil neue Technologie „kopiert“ haben. In China entstand ein regelrechter Hype um die Aluminium-Gießereiindustrie und speziell um GIGA-Casting. Enorme und zum Teil noch ungenutzte Kapazitäten sind entstanden.

Übersicht über chinesischen GIGA Gießmaschinen / Handtmann

Technologisch ist in China ein in weiten Teilen funktionierendes und wettbewerbsfähiges Gießerei-Produktionsnetzwerk entstanden. Wirtschaftlich ist ein Wettbewerber entstanden der gegenüber den bisher führenden Regionen enorme Vorteile bei fast allen wesentlichen Kostenpositionen (fixe und variable Kosten) der klassischen Gussteilkalkulation hat.

In Europa ist bisher kein vergleichbarer Hype um GIGA-Casting entstanden. Unabhängig davon, werden auch hier die wirtschaftlichen Vorteile unter bestimmten Voraussetzungen sehr positiv beurteilt. Bei neuen PKW-Produktionsstandorten wird GIGA-Casting auch in Europa vermehrt zum Einsatz kommen. Technologisch ist die komplette Gießerei-Wertschöpfungskette in Europa dazu in der Lage.

„Wo geht die Reise hin?“


Nach der langen „Krise“ in der europäischen Automobilindustrie sehen die Experten mittelfristig Licht am Ende des Tunnels. Auch wenn die Spitzenwerte aus dem Jahr 2017 in Europa nicht wieder erreicht werden.

Ein weiteres positives Zeichen ist, dass der automobile Leichtbau lebt. Ducker geht in einer Studie (12/22) davon aus, dass der Aluminiumgussbedarf pro PKW von 123 kg/PKW auf 145 Kg/PKW im Jahr 2030 steigen wird. Auf dieser Basis gehen wir (JMC) davon aus, dass die Produktion von Aluminiumguss in Europa 2030 bei mindestens 5,2 Mio. t liegen wird. Andere Experten sehen diesen Wert zum Teil noch deutlich höher.

Aluminium Druckguss-Produktion in Europa Grafik / IKB

Die Bedarfe bzw. der Markt ist da. Will die europäische Automobilindustrie und das europäische Gießereinetzwerk davon profitieren und weiterhin national und international erfolgreich sein, müssen wettbewerbsfähige Kostenziele erreicht werden.

„Veränderung annehmen ist nicht die Frage, es ist die Antwort“


In der Vergangenheit wurde im Produktentstehungsprozess häufig ein lokales Kosten-Optimum bei einzelnen Prozesseschritten (z.B. Entwicklung und Bau einer Druckgussform) angestrebt. Diese Vorgehensweise war lange Zeit erfolgreich, zukünftig jedoch nicht ausreichend.

Um Total Cost of Ownership (TCO) am Endprodukt PKW umzusetzen, ist Benchmark-Know-how entlang des gesamten Produktentstehungsprozess erforderlich.

 


Die Automobilindustrie in Europa und das europäische Gießereinetzwerk sind dazu in der Lage. Zusammenarbeit und ein gemeinsames Ziel (TCO) sind der Garant des Erfolgs. Im Rahmen des EUROGUSS Executive Circles (EEC) haben sich die Entscheider von 60 Unternehmen des europäischen Gießereinetzwerks mit diesem und anderen Themen beschäftigt.
 

EUROGUSS Executive Circle Teilnehmerliste / Nürnbergmesse

Eine der Initiativen des EEC ist zu dem Ergebnis gekommen, dass in Europa durch die Zusammenarbeit aller am Produktentstehungsprozess (incl. OEMs) beteiligten Unternehmen und dem gemeinsamen Ziel TCO bezogen auf das Endprodukt die Kosten um bis zu 20 % und Time to Market um 30 % reduziert werden können. Darüber hinaus wird technologischer Benchmark erreicht.

In einem wieder wachsenden Markt mit außergewöhnlichem Know-how dem Willen zum Erfolg und der Bereitschaft zur Veränderung gilt:

  
Europa ist nur durch Europa zu ersetzen!
 

EUROGUSS Executive Circle am  01. - 02. Juli 2025 in Mailand 

Teilnehmer des EUROGUSS Executive Circle versammeln sich in einem Raum.

Hier führen Entscheidungsträger der Druckgussindustrie in Europa eingehende Diskussionen über die Zukunft der Branche und entwickeln Lösungen. Am 1. und 2. Juli treffen sich erneut Führungskräfte aus der gesamten Wertschöpfungskette. Unter dem Motto „Weniger Vergangenheit, mehr Zukunft“ sprechen die Teilnehmer über Kunden und Markt, internationale Sichtbarkeit und Marketing sowie Employer Branding. Wenn Sie dabei sein wollen, melden Sie sich frühzeitig an. Die Plätze sind begrenzt.